Letztes Update: 03. September 2024
Der Artikel gibt Tipps zur Erkennung von Fake-Immobilienanzeigen und Schutz vor Betrug bei der Wohnungssuche. Erfahren Sie, wie Sie unseriöse Angebote erkennen, keine sensiblen Daten preisgeben und sich vor finanziellen Verlusten schützen.
Der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist in vielen Städten groß. Auf eine Anzeige melden sich oft etliche Interessenten. Nicht alle erhalten die Chance, die angebotene Wohnung überhaupt zu besichtigen. Diese Notlage nutzen Immobilienbetrüger aus, um mit gefälschten Wohnungsinseraten auf Plattformen wie Immobilienscout24, Immowelt oder Immonet Kasse zu machen. „Betrüger verlangen die Preisgabe sensibler Daten wie Gehaltsnachweise oder die Kopie des Personalausweises, noch vor der ersten Wohnungsbesichtigung. Mit diesen Informationen können sie dann weiter agieren und zum Beispiel Verträge im Namen der Betroffenen abschließen oder Konten eröffnen”, erklärt Ayten Öksüz, Expertin für Datenschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. Sie erklärt, wie man Fake-Inserate erkennt und worauf Wohnungssuchende bei Weitergabe personenbezogener Daten achten sollten.
Ein Hinweis auf gefälschte Immobilienanzeigen sind ungewöhnlich niedrige Kauf- und Mietpreise. Auch viel zu niedrig angesetzte Nebenkosten können ein Indiz für eine gefälschte Wohnungsanzeige sein. Viele Immobilienbetrüger locken mit ansprechenden Immobilienbildern wie aus dem Prospekt. Bei den Fotos handelt es sich jedoch oft um kopierte Bilder aus dem Internet. Um diese Masche zu entlarven, können die Bilder in die umgekehrte Bildersuche einer Suchmaschine hochgeladen werden. So erkennt man, ob und wo das Bild im Netz noch verwendet wird. Auch kann es sich bei dem Inserat um eine Kopie einer oder mehrerer tatsächlich existierender Anzeigen handeln. Auch hier hilft die Überprüfung mit einer Suchmaschine. Schwieriger wird es, professionell gefälschte Anzeigen zu erkennen, die mit künstlicher Intelligenz erzeugt wurden und täuschend echt wirken.
Eine häufige Masche ist der Trick mit der Vorkasse. Ein angeblicher Wohnungseigentümer kontaktiert die Interessenten und teilt mit, dass er selbst im Ausland sei und daher nicht zur Besichtigung kommen kann. Gleichzeitig bietet er als Alternative an, den Schlüssel für die Wohnungsbesichtigung per Post zuzuschicken oder durch einen Mittler zu übergeben. Als Kaution hierfür sollen die Interessenten vorab Geld überweisen. Sobald die Überweisung erfolgt ist, ist der vermeintliche Eigentümer plötzlich nicht mehr erreichbar. Die Betroffenen bekommen keinen passenden Wohnungsschlüssel und das Geld ist auch weg.
Betrüger nutzen die Tatsache aus, dass bei der Wohnungssuche von Eigentümer:innen oder Makler:innen in der Regel die Angabe von bestimmten Informationen verlangt wird. Dazu gehören Gehaltsnachweise, Schufa-Auskunft und Angaben über die eigenen Lebensumstände im Rahmen einer Selbstauskunft. Viele fordern auch eine Kopie des Personalausweises. Dazu haben sie allerdings keine Berechtigung. Denn für die Prüfung der in der Selbstauskunft gemachten Angaben reicht es aus, sich den Personalausweis vorzeigen zu lassen. Betrüger können die gesammelten Daten auf unterschiedliche Weise nutzen. Auf der Gehaltsabrechnung sind beispielsweise Daten wie Kontoinformationen, Arbeitgeber oder die Kontaktdaten der zuständigen Personalabteilung. Kriminelle können sich damit zum Beispiel beim Arbeitgeber als die betroffene Person ausgeben und über eine angebliche Änderung der Kontodaten für kommende Gehaltszahlungen informieren. Erst mit der ausbleibenden Gehaltszahlung fällt der Betrug dann häufig auf. Verbraucher:innen sollten grundsätzlich sehr vorsichtig mit der Herausgabe von persönlichen Daten sein. Eine Kopie des Personalausweises sollte grundsätzlich nicht verschickt werden, schon gar nicht vor der ersten Wohnungsbesichtigung. Wenn dies zum Abschluss des Mietvertrages unvermeidlich ist, sollten alle Stellen, die nicht relevant sind, geschwärzt werden. Auch kann ein Vermerk, der quer auf der Kopie angebracht wird, wie „Für Wohnungsbewerbung“ einem möglichen Missbrauch vorbeugen. Das gilt auch für Gehaltsnachweise.
Wenn Verbraucher:innen Opfer eines Betrugs geworden sind, sollten sie keine falsche Scham haben und sich in jedem Fall bei der zuständigen Polizeidienststelle melden, um Anzeige zu erstatten. Das ist auch online möglich. Zur Beweissicherung sollte jegliche Korrespondenz mit dem Betrüger aufbewahrt und der Anzeige beigelegt werden. Das ist insbesondere für mögliche weitere Konsequenzen, die sich aus dem Datenklau ergeben können, wichtig. So können Betroffene mit der Anzeige gegen unberechtigte Forderungen vorgehen. Wer als Betroffener Rechnungen oder Mahnungen erhält, weil Betrüger Verträge in seinem Namen und mit seiner Identität abgeschlossen haben, sollte sich unbedingt an die Gläubiger wenden und auf den Identitätsdiebstahl hinweisen. Auch sollten Betroffene den Betrugsfall beim Plattformbetreiber melden, damit dieser entsprechende Schritte einleiten kann, zum Beispiel die Fake-Wohnungsanzeige von der Plattform nehmen und weitere mögliche Betroffene über den Betrugsversuch informieren.
Um Fake-Immobilienbetrug zu erkennen, sollten Sie auf einige wesentliche Punkte achten. Erstens, seien Sie skeptisch bei ungewöhnlich niedrigen Preisen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch. Zweitens, überprüfen Sie die Bilder der Anzeige. Nutzen Sie die umgekehrte Bildersuche, um herauszufinden, ob die Bilder aus dem Internet kopiert wurden. Drittens, achten Sie auf die Sprache und den Stil der Anzeige. Häufig sind gefälschte Anzeigen in schlechtem Deutsch verfasst oder enthalten viele Rechtschreibfehler. Viertens, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Betrüger versuchen oft, durch Zeitdruck eine schnelle Entscheidung zu erzwingen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um alle Informationen zu überprüfen.
Ein weiterer wichtiger Schritt, um Fake-Immobilienbetrug zu erkennen, ist die Überprüfung der Identität des Anbieters. Fragen Sie nach einem persönlichen Treffen oder einem Videoanruf, um sicherzustellen, dass der Anbieter tatsächlich existiert. Seriöse Anbieter haben in der Regel kein Problem damit, sich persönlich vorzustellen. Wenn der Anbieter Ausreden findet oder sich weigert, sollten Sie misstrauisch werden. Auch die Überprüfung der Kontaktdaten kann hilfreich sein. Suchen Sie nach der Telefonnummer oder der E-Mail-Adresse im Internet, um herauszufinden, ob es bereits Warnungen oder negative Erfahrungen mit dem Anbieter gibt.
Oftmals gibt es subtile Hinweise, die Ihnen helfen können, Fake-Immobilienbetrug zu erkennen. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn etwas nicht stimmt oder Sie ein ungutes Gefühl haben, sollten Sie lieber Abstand von dem Angebot nehmen. Es ist besser, auf eine vermeintlich gute Gelegenheit zu verzichten, als in eine Betrugsfalle zu tappen. Sprechen Sie auch mit Freunden oder Familie über das Angebot. Eine zweite Meinung kann oft helfen, mögliche Risiken besser einzuschätzen.
Fake-Immobilienbetrug ist eine ernsthafte Bedrohung, die durch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt noch verstärkt wird. Um sich zu schützen, sollten Sie stets wachsam sein und die oben genannten Tipps beherzigen. Überprüfen Sie Angebote gründlich, geben Sie keine sensiblen Daten preis und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn Sie dennoch Opfer eines Betrugs werden, zögern Sie nicht, den Vorfall zu melden und rechtliche Schritte einzuleiten. Nur so können Sie sich und andere vor weiteren Schäden bewahren.
Betrug mit Fake-Immobilien ist ein wachsendes Problem, das Vermieter und Käufer gleichermaßen betrifft. Um sich vor solchen Betrugsfällen zu schützen, ist es wichtig, gut informiert zu sein und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Ein entscheidender Schritt ist die sorgfältige Prüfung des Kaufvertrags. Hierbei können Sie wertvolle Tipps und Hinweise im Artikel Immobilienkauf Vertrag prüfen finden, die Ihnen helfen, sicherzustellen, dass alle Details korrekt und rechtlich einwandfrei sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Finanzierung Ihrer Immobilie. Betrüger nutzen oft gefälschte Finanzierungsangebote, um ahnungslose Käufer zu täuschen. Um sich vor solchen Machenschaften zu schützen, sollten Sie sich über seriöse Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Der Artikel Immobilienfinanzierung für Kapitalanleger bietet Ihnen umfassende Informationen und Expertentipps, wie Sie eine sichere und zuverlässige Finanzierung erhalten.
Schließlich ist es auch wichtig, sich über aktuelle Entwicklungen und Gesetzesänderungen im Immobilienbereich auf dem Laufenden zu halten. Betrüger nutzen oft rechtliche Grauzonen und Unwissenheit aus. Der Artikel Gesetz zur Umwandlung von Wohnungen in Ferienwohnungen gibt Ihnen einen Überblick über die neuesten gesetzlichen Bestimmungen und wie Sie sich als Vermieter schützen können.