Letztes Update: 11. September 2024
Ein klimaneutraler GebĂ€udesektor ist entscheidend fĂŒr Deutschlands Klimaziele. Die Sanierungsoffensive bringt durch energetische Sanierungen Vorteile fĂŒr Gesellschaft, Wirtschaft und Klima. Ein breites VerbĂ€ndebĂŒndnis diskutiert mit Vertretern aus Bau- und Wirtschaftsministerium ĂŒber notwendige MaĂnahmen.
Ein klimaneutraler GebĂ€udesektor ist entscheidend, damit Deutschland seine Klimaziele einhĂ€lt. Eine ambitionierte und sozial gerechte Sanierungsstrategie sowie die Dekarbonisierung der WĂ€rmeversorgung bringt Deutschland auf Kurs â davon profitieren Gesellschaft, Wirtschaft und Klima.
Unter Beteiligung von Bundesbau- und Bundeswirtschaftsministerium fand heute ein von der GebĂ€ude-Allianz, einem breiten BĂŒndnis aus Umwelt-, Industrie-, Verbraucher- und WohlfahrtsverbĂ€nden, organisierter Sanierungsgipfel statt. Die Spitzenvertreter*innen von 15 VerbĂ€nden diskutierten mit den StaatssekretĂ€ren Dr. Rolf Bösinger (BMWSB) und Dr. Philipp Nimmermann (BMWK) die dringend notwendige Sanierungsoffensive.
Die VerbĂ€nde stellten ein Factsheet vor, das die vielfĂ€ltigen Potenziale energetischer Sanierungen herausstellt. So können EigentĂŒmer*innen und Mieter*innen durch einen geringeren Energieverbrauch sparen, Vermieter*innen sichern langfristig den Wert ihrer Immobilien. Die Wirtschaft profitiert von Investitionen, die Volkswirtschaft von geringeren Klimafolgekosten und das Klima von sinkenden Emissionen.
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) betont: âDie Klimakrise schreitet voran. Eine Kurskorrektur beim Klimaschutz bei GebĂ€uden ist dringend nötig, möglich â und zahlt sich aus. Worauf wartet die Ampel noch? Wir brauchen eine wirksame und sozial gerechte Sanierungsoffensive, angefangen bei den GebĂ€uden, die besonders viel Energie verbrauchen. Die Sanierungsquote muss rauf, der Energieverbrauch runter. Die EU-GebĂ€uderichtlinie muss dafĂŒr zĂŒgig und ambitioniert umgesetzt werden. Die GebĂ€ude in Deutschland mĂŒssen zukunftssicher werden. Das kurbelt auch die deutsche Wirtschaft an.â
Was es dafĂŒr jetzt braucht, beschreibt Christian Noll, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz: âDie Lösungen fĂŒr die GebĂ€udeenergiewende sind lĂ€ngst da. Aber um sie umzusetzen, brauchen Wirtschaft und Immobilienhalter Planungssicherheit. Nur mit verlĂ€sslichen Rahmenbedingungen können sie investieren, KapazitĂ€ten planen und Innovationen vorantreiben. Ein kluger Mix aus Mindeststandards und gezielter Förderung ist der SchlĂŒssel, um die GebĂ€udeeffizienz effektiv zu steigern.â
Zur Frage der gesellschaftlichen Vorteile fĂŒhrt Dr. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbunds, aus: âUm sowohl bezahlbares Wohnen als auch die Klimaziele im GebĂ€udebestand zu erreichen, mĂŒssen die energetisch schlechten GebĂ€ude sozialvertrĂ€glich saniert werden. Wichtig fĂŒr Mieterinnen und Mieter ist, dass energetische Sanierungen keine höhere Warmmiete zur Folge haben. Damit dies garantiert werden kann, brauchen wir endlich eine mieterfreundliche Ăberarbeitung der Modernisierungsumlage.â
Eva Maria Welskopp-Deffaa, PrĂ€sidentin des Deutschen Caritasverbands, stellt fest: âViele Menschen verbringen viele Stunden ihres Alltags in öffentlichen GebĂ€uden â in Kitas und Schulen, in Seniorenheimen, Jugendhilfeeinrichtungen und Einrichtungen fĂŒr Menschen mit Behinderung. Wer ĂŒber klimafreundliche GebĂ€udesanierung nachdenkt, muss bei diesen GebĂ€uden beginnen. Hier erreicht jeder investierte Euro Menschen, die unter Hitze und KĂ€lte besonders leiden â Kinder und Alte, Menschen mit besonderen Bedarfen. Es ĂŒberfordert die gemeinnĂŒtzigen TrĂ€ger der Freien Wohlfahrtspflege ebenso wie die Kommunen, wenn sie bei der klimagerechten GebĂ€udesanierung auf sich selbst gestellt bleiben, denn zahlreiche GebĂ€ude sind alt und nur mit erheblichem Aufwand an die neuen Hitzerekorde mitteleuropĂ€ischer Sommer anzupassen. Wir erwarten von der Klimasozialpolitik der Bundesregierung, dass sie bei der GebĂ€udesubstanz der sozialen Infrastruktur PrioritĂ€ten setzt.â
Im April wurde die EuropÀische GebÀuderichtlinie (EPBD) final beschlossen. Die Richtlinie soll zum Erreichen der Klimaziele und zur BekÀmpfung von Energiearmut beitragen. Sie wurde im Laufe der Verhandlungen stark aufgeweicht. Damit hÀngt die Wirksamkeit der Richtlinie nun enorm von der nationalen Ausgestaltung ab.
Eine besondere Rolle spielen darin die Mindesteffizienzstandards fĂŒr BestandsgebĂ€ude (MEPS). Darin werden Fristen vorgegeben, bis zu denen NichtwohngebĂ€ude (NWG) einen bestimmten Effizienz-Schwellenwert erreichen mĂŒssen. Dies betrifft 16 Prozent der ineffizientesten NWG ab 2030, weitere zehn Prozent ab 2033. FĂŒr WohngebĂ€ude sind Ziele ĂŒber den gesamten Bestand hinweg vorgesehen, um den PrimĂ€renergieverbrauch zu senken: bis 2030 um mindestens 16 Prozent und bis 2035 um mindestens 20-22 Prozent gegenĂŒber 2020. Alle fĂŒnf Jahre sind neue Zwischenziele festzulegen. Etwas mehr als die HĂ€lfte (55 Prozent) dieser Einsparungen muss in WohngebĂ€uden mit der schlechtesten Effizienz erreicht werden, darunter werden die 43 Prozent ineffizientesten GebĂ€ude definiert. DarĂŒber hinaus gibt es Regelungen, um fĂŒr eine sozialvertrĂ€gliche Ausgestaltung der Sanierungsoffensive zu sorgen, sogenannte âsocial safeguardsâ, sie beziehen sich sowohl auf die gezielte UnterstĂŒtzung von EigentĂŒmer*innen als auch auf den Schutz von Mietenden vor einem Anstieg der Wohnkosten durch Sanierungen.
Die Bundesregierung hat nun zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Bis zum 31. Dezember 2025 muss bereits der Entwurf eines nationalen Sanierungsfahrplans an die Kommission gesandt werden. Dies stellt eine groĂe Herausforderung dar, bietet aber auch die Chance, die Sanierungsoffensive GebĂ€udesektor Deutschland entscheidend voranzubringen.
Die Sanierungsoffensive GebĂ€udesektor Deutschland ist ein zentrales Element, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die LebensqualitĂ€t der Menschen zu verbessern. Durch eine kluge Kombination aus Mindeststandards, gezielter Förderung und sozialvertrĂ€glichen MaĂnahmen kann Deutschland eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen und gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung fördern.
Die Sanierungsoffensive fĂŒr den GebĂ€udesektor ist ein wichtiger Schritt, um die Energieeffizienz zu steigern und den Klimaschutz voranzutreiben. Dabei spielen Förderungen eine zentrale Rolle. Eine interessante Möglichkeit bietet die KfW Förderung Familien sanierungsbedĂŒrftige Immobilien. Diese UnterstĂŒtzung hilft Familien, ihre Immobilien zu sanieren und energetisch zu optimieren.
Ein weiteres relevantes Thema ist die Kabinettsentscheidung AsbestprĂŒfung Baubranche. Asbest ist ein gefĂ€hrlicher Stoff, der in vielen Ă€lteren GebĂ€uden vorkommt. Die neue Gesetzgebung zur AsbestprĂŒfung ist ein wichtiger Bestandteil der Sanierungsoffensive und schĂŒtzt sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt.
Die Bauzinsen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von SanierungsmaĂnahmen. Die Bauzinsen Prognose 2024 gibt Ihnen einen Ăberblick ĂŒber die erwartete Zinsentwicklung und hilft Ihnen, die Finanzierung Ihrer Sanierungsprojekte besser zu planen. Eine fundierte Prognose ist unerlĂ€sslich, um die Kosten im Blick zu behalten und die bestmöglichen Finanzierungsoptionen zu wĂ€hlen.